
Wasserstoff in Deutschland: Große Visionen, zögerliche Umsetzung
Deutschland, 24.09.2024
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Trotz ehrgeiziger Pläne kommt die Wasserstoffwirtschaft nur langsam voran
Die deutsche Wasserstoffstrategie steckt in der Krise. Trotz milliardenschwerer Förderprogramme und ambitionierter Ziele bleibt der erhoffte Durchbruch aus. Experten sehen mehrere Hindernisse auf dem Weg zur Wasserstoff-Revolution und warnen vor überzogenen Erwartungen.
Das geplante Wasserstoff-Kernnetz soll bis 2032 fast 10.000 Kilometer Leitungen umfassen. Ein gigantisches Projekt, das die Bundesregierung mit hohen Summen fördert. Doch Kritiker halten das Netz für überdimensioniert und warnen vor Fehlinvestitionen. Die erwartete Nachfrage nach Wasserstoff könnte deutlich geringer ausfallen als erhofft.
Gleichzeitig klagen einige Regionen, in der Planung übergangen worden zu sein. Besonders ostdeutsche Bundesländer fühlen sich benachteiligt und fordern eine stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen. Die Debatte zeigt: Die Verteilung der Infrastruktur ist hochpolitisch und birgt Konfliktpotenzial.
Ein weiteres Problem: Viele Wasserstoff-Projekte sind nur dank staatlicher Subventionen rentabel. Die Technologie ist noch nicht wettbewerbsfähig. Experten fordern daher politische Weichenstellungen wie die Erhöhung des CO2-Preises, um grünen Wasserstoff attraktiver zu machen.
Auch an der Börse spiegelt sich die Skepsis wider. Wasserstoff-Aktien verzeichnen deutliche Kursverluste. Anleger scheinen zunehmend die Geduld zu verlieren und zweifeln an schnellen Gewinnen in diesem Sektor.
Die Herausforderungen sind enorm: Für die Produktion von grünem Wasserstoff werden große Mengen erneuerbarer Energie benötigt. Doch der Ausbau von Wind- und Solarenergie kommt in vielen Regionen nur schleppend voran. Bayern setzt daher auf Importe aus Norwegen und Schottland – ein Konzept, das Kritiker als wenig nachhaltig bemängeln.
Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen. Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeiten intensiv an der Verbesserung der Technologie. Das “Zentrum Wasserstoff Bayern” in Nürnberg vernetzt inzwischen über 370 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Solche Netzwerke könnten langfristig zum Erfolg der Wasserstoffstrategie beitragen.
Auch die Automobilindustrie setzt zunehmend auf Wasserstoff, besonders im Schwerlastverkehr. Einige Zulieferer haben sich bereits umorientiert und produzieren nun Komponenten für Elektrolyseure. Diese Entwicklung zeigt: Die Wirtschaft passt sich den neuen Herausforderungen an.
Die Zukunft des Wasserstoffs in Deutschland bleibt ungewiss. Zwischen ambitionierten Zielen und zögerlicher Umsetzung klafft weiterhin eine große Lücke. Es wird sich zeigen, ob die Politik die richtigen Weichen stellen kann, um das Potenzial dieser Technologie zu erschließen. Der Weg zur Wasserstoff-Wirtschaft wird länger und steiniger als ursprünglich gedacht.
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