Volkswagen in der Krise: Neue Preiserhöhungen für Verbrenner

Deutschland, 11.09.2024

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Teurere Autos, strauchelnde E-Autos – Hilft die Preiserhöhung VW aus der Krise?

Volkswagen steckt tief in einer historischen Krise. Die Nachfrage nach Elektroautos ist eingebrochen, Werke stehen vor Schließungen. Jetzt setzt der Konzern auf Preiserhöhungen bei Verbrennermodellen, um die Rendite zu retten. Doch hilft das wirklich?

VW gab kürzlich bekannt, die Preise für fast alle Modelle mit Benzin- und Dieselmotor ab dem 12. September zu erhöhen. Einzig der VW Polo bleibt verschont. Dies ist Teil der Strategie, um inmitten sinkender Margen die Einnahmen zu steigern. Besonders betroffen sind Mittelklasse-Modelle, die bereits stark nachgefragt werden.

Laut Branchenexperten kommt dieser Schritt zur falschen Zeit. „Die Nachfrage nach Verbrennermodellen wird zwar nicht sofort einbrechen, aber höhere Preise könnten viele Käufer abschrecken“, warnt Stefan Müller, Autoanalyst. VW befindet sich damit in einem Dilemma: Die Produktionskosten steigen, gleichzeitig drückt die Konkurrenz auf den E-Automarkt, wo VW zu spät eingestiegen ist.

Ein weiterer Vorschlag der Politik, um den angeschlagenen Konzern zu unterstützen, ist eine Senkung der Strompreise für Industrieunternehmen. Besonders die SPD fordert subventionierten Industriestrom. Doch Experten wie Stefan Schneeberger von Berylls sehen dies kritisch: „Der Strompreis spielt für die Gesamtkalkulation der Autobranche eine eher geringe Rolle.“ Tatsächlich machen die Stromkosten nur einen Bruchteil der Produktionskosten aus, etwa 300 Euro für einen Mittelklassewagen.

Der Absatz von Elektroautos, einst Hoffnungsträger, ist um mehr als 8 Prozent zurückgegangen. Die Abschaffung der E-Auto-Prämien hat viele Verbraucher verunsichert. Ministerpräsident Stephan Weil fordert nun eine Neuauflage, doch auch hier gibt es Bedenken: „Die Prämien haben vor allem wohlhabenden Käufern geholfen, während einkommensschwache Haushalte kaum profitieren“, kritisiert Ferdinand Dudenhöffer.

Die Gesamtlage bleibt düster. Experten sind sich einig, dass weder Preiserhöhungen noch eine reine Rückkehr zu Kaufprämien VW langfristig retten können. „Volkswagen braucht eine klare Strategie für die Zukunft, insbesondere im Bereich Elektromobilität. Preiserhöhungen allein werden nicht reichen, um den Standort Deutschland zu sichern“, so Müller.

Volkswagen steht vor einer komplexen Herausforderung. Preiserhöhungen könnten kurzfristig Einnahmen steigern, aber ohne langfristige Lösungen und eine stärkere Fokussierung auf Elektromobilität bleibt der Erfolg fraglich. Die Krise wird sich nicht mit einzelnen Maßnahmen lösen lassen.

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