Verursacht Hitze vorzeitige Gebuhrten?

Welt, 02.05.2024

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Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gesundheit sind vielfältig und oft komplex. Eine der besorgniserregendsten Auswirkungen ist das erhöhte Risiko von Frühgeburten bei schwangeren Frauen während Hitzeperioden

Eine kürzlich in JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie australischer Forscher zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Hitzeperioden und der Häufigkeit von Frühgeburten. Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten wurden in Sydney mehr als 63.000 hitzebedingte Frühgeburten registriert, wobei besonders heiße Tage im letzten Schwangerschaftsdrittel dieses Risiko erhöhten. Ähnliche Trends wurden auch in anderen Ländern beobachtet, von den USA über China bis hin zu Deutschland.

Trotz dieser alarmierenden Daten sind die genauen Ursachen für hitzebedingte Frühgeburten noch weitgehend unklar. Es gibt verschiedene Theorien, darunter Entzündungen, veränderter Blutfluss und gestörter Schlafrhythmus, aber der genaue biologische Mechanismus bleibt Gegenstand intensiver Forschung. Die Schwierigkeit, Schwangere ethisch vertretbar hohen Temperaturen auszusetzen, macht die Forschung in diesem Bereich besonders herausfordernd.

Einige Forschungsansätze deuten darauf hin, dass hitzebedingter Stress den Hormonhaushalt der Schwangeren beeinflussen könnte, insbesondere die Ausschüttung von Prostaglandin, das Wehen auslösen kann. Andere vermuten einen Zusammenhang zwischen der Weitung von Blutgefäßen bei Hitze und der Vernachlässigung der Blutversorgung des Fötus. Ein gestörter Schlafrhythmus während der Schwangerschaft könnte ebenfalls eine Rolle spielen.

Obwohl sich die Forschung erst in der Anfangsphase befindet, gibt es bereits erste Ansätze, wie hitzebedingte Frühgeburten möglicherweise verhindert werden können. Eine interessante Erkenntnis aus der australischen Studie ist der positive Einfluss von Grünflächen in städtischen Gebieten auf die Häufigkeit von Frühgeburten. Bäume und Parks können nicht nur die Lufttemperatur senken, sondern auch die Luftqualität verbessern und Stress reduzieren.

Dennoch ist Vorsicht geboten, bevor wir voreilige Schlüsse ziehen. Die Medizinerin Petra Arck weist darauf hin, dass sozioökonomische Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Menschen in grüneren Stadtvierteln haben oft besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Ressourcen zur Bewältigung von Hitze, was die Ergebnisse beeinflussen könnte.

Das Phänomen hitzebedingter Frühgeburten stellt eine komplexe Herausforderung dar, die weitere Forschung erfordert. Nur durch ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen können wir effektive Maßnahmen entwickeln, um zukünftige Risiken für werdende Mütter und ihre Kinder zu minimieren. In der Zwischenzeit müssen wir uns auf die Entwicklung einer grünen Infrastruktur konzentrieren, denn das ist das Mindeste, was wir für die nächste Generation tun können.

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