
Steigende CO2-Preise belasten Haushalte
Deutschland, 27.12.2024
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Höhere Energiekosten bei unklaren Entlastungen: Der CO2-Preis steigt 2025 von 45 auf 55 Euro pro Tonne, während die Regierung den Auszahlungsmechanismus für das versprochene Klimageld noch entwickelt
Der Preisanstieg beim CO2-Ausstoß wird ab Januar 2025 spürbare Auswirkungen auf die Verbraucher haben. An den Tankstellen müssen Autofahrer laut ADAC mit einem Plus von rund drei Cent pro Liter Benzin und etwas mehr als drei Cent pro Liter Diesel rechnen. Für Haushalte mit Gasheizung bedeutet die Erhöhung nach Berechnungen von Verivox zusätzliche Kosten von 0,22 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem typischen Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch summiert sich dies auf 43 Euro mehr pro Jahr.
Die Bundesregierung hat zwar einen technischen Mechanismus für Direktzahlungen an die Bürger beschlossen. Über die Familienkasse wurden bereits 13,9 Millionen Kontoverbindungen beim Bundeszentralamt für Steuern hinterlegt. Finanzminister Jörg Kukies kündigte an, dass der Basismechanismus für pauschale Auszahlungen 2025 zur Verfügung stehen soll. Konkrete Leistungen müssen jedoch von der künftigen Bundesregierung festgelegt werden.
Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung warnen vor weiteren Preissteigerungen ab 2027, wenn der EU-weite Emissionshandel für Gebäude und Verkehr startet. Studien zufolge könnten die CO2-Preise dann auf bis zu 200 Euro je Tonne steigen. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft empfiehlt daher eine frühe, sozial abgefederte Anhebung des nationalen CO2-Preises, um einen Preisschock zu vermeiden.
Eine Analyse von Verbraucherkommentaren zeigt die wachsende Kritik an der CO2-Bepreisung. Rund 60 Prozent der Nutzer sehen die Steuer als Haupttreiber für steigende Energie- und Lebenshaltungskosten. Besonders einkommensschwache Haushalte, die keine Alternativen zum Auto haben oder sich keine energetische Sanierung leisten können, fühlen sich überfordert. “Da ein normaler Verbraucher gar nicht die Möglichkeit hat, etwas einzusparen, ist die steigende CO2-Steuer nichts anderes als Menschen mehr wegzunehmen”, kommentiert ein Betroffener.
Die politischen Parteien bleiben in ihren Konzepten zur Abfederung der sozialen Folgen weitgehend vage. Die Grünen versprechen zwar eine direkte Rückerstattung der CO2-Einnahmen an Bürger mit niedrigen und mittleren Einkommen, lassen aber offen, wie hoch diese ausfallen soll und ab welcher Einkommensgrenze die Unterstützung entfällt. Die Union kombiniert mit ihrem Klimabonus und der angekündigten Senkung von Energiekosten zwei Instrumente, deren Finanzierung angesichts der angespannten Haushaltslage fraglich erscheint. Die SPD wiederum spricht nur allgemein von gezielter Unterstützung für besonders belastete Haushalte, ohne konkrete Maßnahmen oder Summen zu nennen. Die FDP setzt primär auf Steuersenkungen, was Kritiker als sozial unausgewogen bewerten, da davon vor allem Besserverdienende profitieren würden. Allen Konzepten gemeinsam ist das Fehlen eines durchdachten Gesamtplans, der die steigenden CO2-Preise wirksam und sozial gerecht ausgleichen könnte. Die Zeit drängt jedoch, denn mit dem Start des EU-weiten Emissionshandels 2027 drohen weitere erhebliche Preissteigerungen.
Marktexperten erwarten für die kommenden Jahre eine volatile Preisentwicklung. Die steigenden Anforderungen an die Treibhausgasminderungsquote und der forcierte Umbau der Energieversorgung könnten zu zusätzlichen Kostenbelastungen führen. Private Haushalte und der Mittelstand tragen die Hauptlast der steigenden Energiepreise. Trotz Ausnahmeregelungen kämpft auch die Industrie mit den hohen Energiekosten am Standort Deutschland.
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