Northvolts Batteriefabrik verfehlt Produktionsziele dramatisch

Europa, 20.11.2024

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Volkswagens Milliarden-Investment droht zu scheitern

Nur 22.000 statt der geplanten 30.000 Batteriezellen pro Woche produziert das Northvolt-Werk in Skellefteå im Oktober 2024. Von der anvisierten Kapazität von 100.000 Zellen wöchentlich bis Jahresende ist der schwedische Batteriehersteller damit weit entfernt. Interne Dokumente belegen, dass die Produktion seit Anfang September durchgehend unter den Zielvorgaben liegt.

Für Volkswagen, die mit einer 20-prozentigen Beteiligung und einem Investment von 900 Millionen Euro größter Anteilseigner sind, entwickelt sich das Engagement zum Risiko. Der Konzern hat bereits eine Taskforce eingerichtet, nachdem BMW im Juni einen Großauftrag über 2 Milliarden Euro stornierte. Die Qualitätsprobleme sind so gravierend, dass in einem der beiden Fabrikgebäude die Produktion Ende Oktober komplett eingestellt wurde.

In einem verzweifelten Rettungsversuch hat Northvolt den Restrukturierungsexperten Paul O’Donnell zum Vorsitzenden von Northvolt Ett ernannt. Er ersetzt CEO Peter Carlsson, der einräumen musste, dass die Expansionspläne “zu aggressiv” gewesen seien. Die schwedische Energieministerin Ebba Busch warnt: “Wir befinden uns in einer Art Industrie-Kampf mit China und den Vereinigten Staaten.” Dennoch lehnt die Regierung in Stockholm eine Rettung ab.

Die Krise hat bereits zu massiven Entlassungen geführt: 1.600 Mitarbeiter – davon 1.000 in Skellefteå, 400 in Västerås und 200 in Stockholm – verlieren ihre Arbeitsplätze. Besonders beunruhigend sind die mysteriösen Todesfälle von vier Mitarbeitern innerhalb weniger Monate, die ein führender schwedischer Toxikologe untersuchen will.

Das 2015 von ehemaligen Tesla-Managern gegründete Unternehmen erwägt nun eine Insolvenz nach US-Recht (Chapter 11). Dies wäre ein vernichtender Schlag für Europas Ambitionen im globalen Batteriewettlauf. Die EU-Kommission hatte erst Anfang 2024 Fördermittel und Garantien über 902 Millionen Euro für das neue Northvolt-Werk in Heide bewilligt. Bund und Land Schleswig-Holstein steuern weitere 700 Millionen Euro bei.

Das drohende Scheitern von Northvolt stellt die gesamte europäische Strategie in Frage, durch massive Subventionen eine Alternative zu asiatischen Batterieherstellern aufzubauen. Während China seine Marktmacht durch günstige Produktion und technologischen Vorsprung weiter ausbaut, offenbart der Fall Northvolt die strukturellen Schwächen des europäischen Ansatzes: Trotz Milliardeninvestitionen von VW, Goldman Sachs und staatlichen Förderungen hat das Unternehmen noch nie Gewinn erwirtschaftet. Die überhastete Expansion und technischen Probleme zeigen, dass sich industrielle Kompetenz nicht einfach durch politischen Willen und Subventionen erschaffen lässt.

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