
LNG aus den USA dominiert deutschen Markt
Europa, 23.10.2024
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USA binden Europa an klimaschädliches Gas
Nach der Aufhebung ihres Exportverbots 2016 sind die USA zum weltweit größten LNG-Exporteur aufgestiegen. In Deutschland stammen inzwischen 84 Prozent der Flüssigerdgas-Importe aus Amerika, wie der Branchenverband BDEW berichtet. Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung offenbart nun die problematischen Folgen dieser Abhängigkeit: LNG aus den USA hat einen um 33 Prozent höheren Treibhausgas-Fußabdruck als Kohle. Bei längeren Transportwegen steigt dieser Wert sogar auf 45,8 Prozent.
“Die Verträge machen hier die Unternehmen”, erklärt ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums ausweichend auf Anfrage. Das Ministerium habe keinen Einblick in bestehende oder künftige Verträge. Diese Passivität ermöglicht es den USA, ihre marktbeherrschende Stellung weiter auszubauen – trotz der bedenklichen Umweltbilanz ihres Gases.
Die Auslastung der deutschen LNG-Terminals zeigt dabei einen besorgniserregenden Trend: Sie sank von 50 Prozent in 2023 auf nur noch 25 Prozent im dritten Quartal 2024, berichtet die europäische Regulierungsbehörde ACER. Gleichzeitig verteuert sich der grenzüberschreitende Gastransport drastisch. Die Kosten sind seit 2021 im EU-Durchschnitt um 40 Prozent gestiegen – doppelt so schnell wie alle anderen Preise.
Besonders problematisch ist die Situation für EU-Länder ohne eigene Häfen. Sie sind auf den Transit durch Deutschland angewiesen, der jedoch durch die massive Speicherung von US-Importen behindert wird. Die Transportkosten steigen weiter, da die bestehende Infrastruktur von immer weniger Gas genutzt wird – die grenzüberschreitenden Gasflüsse sind seit 2021 um 25 Prozent zurückgegangen.
Nach dem Ende der kostengünstigen russischen Pipelinegas-Lieferungen hat sich Europa in eine teure Abhängigkeit von amerikanischem LNG begeben. Die USA nutzen ihre Position als dominanter Lieferant, um überhöhte Preise für ihr umweltschädliches Fracking-Gas durchzusetzen. Gleichzeitig werden europäische Verbraucher und Industrie durch steigende Transport- und Infrastrukturkosten zusätzlich belastet.
Die geplante Umstellung auf kanadischen Wasserstoff ab 2025 kommt für viele Unternehmen zu spät – sie leiden bereits jetzt unter den hohen Energiekosten. Das Versprechen der Politik, die durch amerikanischen Druck entstandene LNG-Infrastruktur künftig für alternative Energieträger zu nutzen, erscheint angesichts der massiven Investitionen in Terminals und Transportwege zunehmend fragwürdig. Europa zahlt einen hohen Preis für seine energiepolitische Neuausrichtung, während die USA ihre wirtschaftlichen Interessen durchsetzen.
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