
Klimakonferenz in Bonn: Hohe Erwartungen, wenig Ergebnisse
Welt, 14.06.2024
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Die kürzlich zu Ende gegangene Klimakonferenz in Bonn konnte die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Trotz intensiver Verhandlungen blieb der große Durchbruch aus, insbesondere in Bezug auf die dringend benötigte Finanzierungsplanung für den globalen Klimaschutz ab 2025
Ein zentrales Thema der Konferenz war die Finanzierung der weltweiten Klimaschutzmaßnahmen, insbesondere für die Länder des Globalen Südens. Diese benötigen dringend Unterstützung, um sowohl Klimaschäden zu bewältigen als auch die notwendige Energiewende zu finanzieren. Das Pariser Abkommen sieht eine jährliche Bereitstellung von mindestens 100 Milliarden Dollar vor, aber viele Experten halten diese Summe für unzureichend und fordern deutlich höhere Mittel. Simon Still, UN-Exekutivsekretär für Klimawandel, betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit ernsthafter Fortschritte in der Klimafinanzierung als “wichtigsten Motor für Klimaschutzmaßnahmen”.
Ein zentraler Konfliktpunkt bleibt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Entwicklungsländer und der Zahlungsbereitschaft der Industrieländer. Mojib Latif vom Helmholtz-Institut für Ozeanforschung in Kiel wies darauf hin, dass Entwicklungsländer mehr finanzielle Unterstützung fordern, während Industrieländer sich auf die bisher vereinbarten 100 Milliarden Dollar pro Jahr beschränken. Länder wie China, die sich bisher weigern zu zahlen, obwohl sie die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt darstellen, sorgen zusätzlich für Spannungen.
Neben der Finanzierungsfrage wird auch der Umgang mit fossilen Energien weiterhin ein großes Streitthema sein. Beim letztjährigen Klimagipfel in Dubai konnte zumindest ein Einstieg in den Ausstieg aus fossilen Energien erreicht werden. Aserbaidschan und andere arabische Staaten haben jedoch bisher keinen konkreten Plan für einen früheren Ausstieg vorgelegt, was die Verhandlungen zusätzlich belastet.
Der Erfolg der Klimakonferenz in Aserbaidschan hängt auch stark von externen politischen Entwicklungen ab. Carsten Elsner vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie sieht die bevorstehenden US-Wahlen und den G20-Gipfel als entscheidende Faktoren. Eine mögliche Rückkehr von Donald Trump als US-Präsident könnten die Klimapolitik erheblich beeinflussen und weitere Fortschritte behindern.
Trotz der enttäuschenden Ergebnisse der Bonner Konferenz gibt es auch positive Entwicklungen. Niklas Höhne betonte, dass die reale Wirtschaft mittlerweile unabhängig von der politischen Stimmung große Fortschritte macht. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Elektrifizierung nehmen weltweit an Fahrt auf. Der exponentielle Anstieg von Solar- und Windstrom sowie der Verkauf von Elektroautos und Batterien geben Anlass zur Hoffnung.
Die Bonner Klimakonferenz mag ihre unmittelbaren Ziele nicht erreicht haben, doch sie hat wichtige Diskussionen angestoßen und die Dringlichkeit des Handelns unterstrichen. Der Weg zu einem neuen Klimafinanzierungsplan ist noch lang und steinig, doch die Fortschritte abseits der politischen Bühne zeigen, dass der Wandel hin zu nachhaltigerem Wirtschaften bereits in vollem Gange ist.
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