
Heizungsgesetz vor dem Aus
Deutschland, 28.11.2024
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Die Installation von Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr 2024 um 54 Prozent zurückgegangen. Nach nur einem Jahr Laufzeit fordern mehrere Parteien die Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes. Die Bauministerin räumt Fehler ein
Der massive Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen hat die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) neu entfacht. Mehrere Unternehmen der Branche mussten bereits Kurzarbeit anmelden. Die Union, FDP, AfD sowie das Bündnis Sahra Wagenknecht kündigten an, das erst seit Januar 2024 geltende Gesetz nach der Bundestagswahl im Februar 2025 kippen zu wollen.
Bauministerin Klara Geywitz von der SPD räumt Fehler ein und fordert eine grundlegende Reform des GEG. Die zahlreichen Detailvorschriften für Kellerleitungen und Deckendämmung seien weder für Fachleute noch Hausbesitzer nachvollziehbar. Der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bezeichnet das Gesetz als “Bürokratiemonster”, das die Gesellschaft wirtschaftlich überfordere.
Nach Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums würde eine Abschaffung der Förderungen Hausbesitzer zusätzlich belasten. Die Anschaffung neuer Heizsysteme könnte dann bis zu 10.500 Euro mehr kosten. Derzeit werden bis zu 70 Prozent der Umrüstungskosten staatlich gefördert. Die Förderung umfasst verschiedene Technologien wie solarthermische Anlagen, Biomasseheizungen und andere Heizungstechniken.
Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima warnt vor überstürzten Änderungen. Eine vollständige Abschaffung des Gesetzes sei aufgrund europäischer Vorgaben nicht möglich. Rund 275.000 Menschen arbeiten in Deutschland in Heizungsberufen und sind von den Entwicklungen direkt betroffen.
Der Gebäudesektor verursacht etwa 30 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen und verfehlt regelmäßig die Klimaschutzziele. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte die Bundesregierung deshalb mehrfach zu verstärkten Maßnahmen verurteilt. Die Bundesregierung ging daraufhin in Revision und schwächte das Klimaschutzgesetz ab.
Das GEG verpflichtet Hausbesitzer, ihre Heizungen bis 2045 auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien umzustellen. Die konkreten Fristen richten sich nach den kommunalen Wärmeplänen. Für Neubauten in Neubaugebieten gelten die Vorgaben bereits seit 2024.
Nach Angaben von 58 Prozent der Hausbesitzer können sie sich die energetische Sanierung ihrer Häuser nicht leisten. Die erneute Debatte um das Gesetz verschärft die Unsicherheit bei Verbrauchern und Unternehmen weiter. Durch steigende CO₂-Preise und Netzentgelte werden die Heizkosten in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich steigen.
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