Grüne Energie: Flächenkonflikte und Versorgungsrisiken

Europa, 11.11.2024

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Wetterabhängigkeit verschärft Versorgungsprobleme

Die deutsche Energiewende gerät ins Stocken: Seit über einer Woche lähmt eine stabile Hochdruckwetterlage die Stromerzeugung aus Wind- und Solarkraft. Dichte Nebelfelder und Windstille zwingen die Energieversorger zum verstärkten Einsatz fossiler Brennstoffe, was die Strompreise für Verbraucher in die Höhe treibt. Experten warnen, dass sich solche Wetterlagen über Wochen hinziehen und die Versorgungssicherheit gefährden können.

Parallel dazu spitzt sich der Konflikt um landwirtschaftliche Flächen dramatisch zu. Die Bundesregierung strebt bis 2030 einen Ausbau der Solarenergie auf 215 Gigawatt an. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden über eine halbe Million neue Solaranlagen mit 7,6 Gigawatt Leistung installiert. Diese Expansion geht zunehmend auf Kosten der Landwirtschaft. In der Region Trier, wo über 50 Prozent der Milchkühe von Rheinland-Pfalz stehen, verdrängen Solarparks die traditionelle Landwirtschaft. Die Pachtzahlungen für Photovoltaikanlagen erreichen inzwischen bis zu 4.000 Euro pro Hektar – fast siebenfach höher als das, was Landwirte zahlen können.

Die internationale Klimapolitik steht vor weiteren Herausforderungen. Bei der Weltklimakonferenz COP29 in Baku zeichnen sich harte Verhandlungen ab. Experten beziffern den jährlichen Finanzbedarf für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern auf mindestens eine Billion Dollar. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps droht zudem ein erneuter Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen, was die globalen Klimaschutzbemühungen erheblich schwächen könnte.

Führende Klimaforscher bezeichnen das Festhalten am 1,5-Grad-Ziel als unrealistisch, da es bereits überschritten wurde. Trotz 28 Klimakonferenzen steigen die globalen Treibhausgasemissionen weiter an. Der Deutsche Bauernverband prognostiziert einen Verlust von etwa 80.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche bis 2030 durch den Bau von Solaranlagen – durchschnittlich 20 Hektar täglich.

Die strukturellen Schwächen der Energiewende werden immer deutlicher: In Belgien scheitert die Klimaneutralität bis 2050, während Deutschland mit Versorgungsengpässen kämpft. Gleichzeitig verdrängen Solarparks mit hohen Pachtzahlungen die traditionelle Landwirtschaft. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern bleibt bestehen – sie fungieren als unverzichtbare Lückenfüller bei ungünstigen Wetterlagen. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien führt zu einem Verteilungskampf um Ressourcen und Flächen, verschärft durch fehlende Speichertechnologien und instabile Versorgungsstrukturen.

Es fehlt an praktikablen Konzepten für die Integration wetterabhängiger Energiequellen, an tragfähigen Finanzierungsmodellen und an Lösungen für die Flächenkonkurrenz zwischen Energie- und Nahrungsmittelproduktion. Diese fundamentalen Probleme gefährden nicht nur die Umsetzung der Klimaziele, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität ganzer Regionen.

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