Europas Deindustrialisierung: Unternehmen fliehen in die USA, EU handelt nicht

Deutschland, 10.09.2024

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Amerikanische Subventionen und günstige Energiekosten locken europäische Konzerne in Scharen

Was vor einigen Jahren noch als ferne Sorge galt, ist nun harte Realität: Europas Industrie blutet aus. Unternehmen wie BASF, Mercedes und TotalEnergies planen den Absprung in die USA, wo Steuervorteile und niedrige Energiekosten das Wirtschaften attraktiver machen. Die EU verliert ihre einstigen Schwergewichte – und Brüssel schaut tatenlos zu.

Amerikanische Förderprogramme bieten europäischen Konzernen alles, was ihnen die EU verwehrt: günstige Produktionsbedingungen und einen leichteren Zugang zu Investitionen. Das „Inflation Reduction Act“ der Biden-Regierung lockt mit 369 Milliarden Dollar, die gezielt in grüne Technologien und Industrieförderung fließen. Die Konzerne greifen zu. „Die Regeln in Europa verhindern unser Wachstum“, bestätigt Josu Jon Imaz, CEO von Repsol, und spricht damit vielen Unternehmenslenkern aus der Seele.

Der französische Gigant TotalEnergies erwägt einen Börsengang in den USA. Ein Schritt, der alles über den Zustand Europas aussagt. „Wir haben genug von den ESG-Auflagen der EU, die unsere Gewinne drücken, während ExxonMobil in den USA wächst“, kritisiert Patrick Pouyanna, CEO von TotalEnergies. Während Europa auf unerbittliche Klimaziele pocht, öffnet Amerika den Unternehmen den Weg zu Gewinn und Expansion. Der Exodus nach Amerika ist kein Einzelfall, sondern ein Trend, der den Kontinent erfasst hat.

BASF plant bereits milliardenschwere Investitionen in den USA. Auch Mercedes zieht ernsthaft in Erwägung, Teile der Produktion über den Atlantik zu verlagern. Der deutsche Chemiegigant Freyr Battery hat seinen Hauptsitz bereits nach Amerika verlegt, um von den dortigen Vorteilen zu profitieren. Selbst der Rohstoffriese Glencore überlegt, seine Zukunft nicht mehr in Europa, sondern in den USA zu sehen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Während der S&P 500, der wichtigste Aktienindex der USA, in den letzten fünf Jahren um über 100 Prozent zugelegt hat, dümpelt der europäische Stoxx 600 bei mageren Zuwachsraten. Die Gründe liegen auf der Hand: Die europäischen Unternehmen werden von strikten ESG-Vorgaben ausgebremst, während ihre amerikanischen Konkurrenten von lockeren Regelungen und massiven Subventionen profitieren. Laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft ist die Wettbewerbsfähigkeit Europas massiv bedroht. „Die USA schneiden in jeder Hinsicht besser ab“, erklärt Prof. Wilfried Rickels. Doch die EU bleibt starr.

Europa steht vor einem Wendepunkt. Wenn die EU nicht schnell reagiert und ihre Wirtschaftsstrategie grundlegend überdenkt, droht ein massiver Verlust an industrieller Stärke. Die Unternehmen laufen der Union bereits in Scharen davon. Wenn der Exodus anhält, könnte Europa schon bald nicht mehr mit den USA konkurrieren.

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