
Energiewende treibt deutsche Industrie in die Enge
Deutschland, 23.09.2024
0
Milliardensubventionen vor dem Aus – Solarbranche im freien Fall
Die deutsche Industrie steht vor dem Abgrund: Einerseits soll sie die Energiewende stemmen, andererseits droht der Verlust milliardenschwerer Strompreisrabatte. Die Bundesnetzagentur plant, das bisherige Strompreisprivileg für energieintensive Unternehmen radikal zu reformieren. Künftig sollen Großverbraucher den Preisnachlass nur noch erhalten, wenn sie ihren Verbrauch an das launische Angebot von Wind- und Solarstrom anpassen. Ein Schlag ins Gesicht für die Wirtschaft.
Für rund 600 Betriebe, darunter Chemieunternehmen und Aluminiumhütten, steht die Existenz auf dem Spiel. Bisher erhalten sie einen Rabatt von bis zu 90 Prozent auf die Netzentgelte – finanziert durch höhere Strompreise für Bürger und kleinere Unternehmen. Doch das bewährte System soll nun der Energiewende geopfert werden. “Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Flexibilität beim Stromverbrauch viel wichtiger wird”, predigt Eon-Chef Leonhard Birnbaum. Leicht gesagt für einen Energieversorger, der von der Umstellung profitiert.
Einige Großkonzerne experimentieren bereits verzweifelt mit flexiblem Stromverbrauch. Der Chemiekonzern Covestro nutzt in Brunsbüttel eine “Wärmebatterie”, um überschüssigen Strom zu speichern. Doch Vorstand Thorsten Dreier warnt: Ein Wegfall des Rabatts könnte Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich bedeuten. Das Todesurteil für viele Standorte.
Die Debatte trifft die ohnehin gebeutelte Solarbranche mit voller Wucht. Unternehmen wie Zolar, Eigensonne und Envoltec haben in den vergangenen Monaten reihenweise Insolvenz angemeldet oder massiv Stellen abgebaut. Der Markt bricht nach dem künstlichen Boom während der Energiekrise brutal ein. Nun kämpfen viele Firmen ums nackte Überleben.
Besonders dramatisch ist die Lage beim Solarzellenhersteller Meyer Burger. Einst Vorzeigeunternehmen der Branche, steht die Firma vor dem Aus. Verzweifelt setzt man auf Partnerschaften in den USA und will die Produktion optimieren. Doch der technologische Vorsprung ist längst dahin, die Verluste explodieren. “Das ist ein Spiel mit dem Feuer”, urteilt Analyst Eugen Perger. Die Aktie ist zum Spielball für Zocker verkommen.
Die chaotische Energiewende stellt die deutsche Industrie vor schier unlösbare Aufgaben. Flexibilität beim Stromverbrauch wird zum Diktat, koste es, was es wolle. Doch der Weg dorthin ist eine Sackgasse, gepflastert mit Pleiten und Jobverlusten. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff bringt es auf den Punkt: “Jeder Tag ist ein Tag der Deindustrialisierung in Deutschland.”
Während Politiker und Ökonomen von einer strahlenden Zukunft schwärmen, kämpft die Realwirtschaft ums Überleben. Die Eröffnung einer Lithium-Raffinerie in Bitterfeld kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ganze Industriezweige vor dem Kollaps stehen. Die Energiewende droht zum Pyrrhussieg zu werden – erkauft mit der Zerstörung des Industriestandorts Deutschland.
Nach Explosion in iranischer Hafenstadt gibt es Verletzte und Tote
CDU und CSU wollen am Montag ihre Minister vorstellen
Hausärzteverband warnt vor Praxenübernahme durch Investoren
Homepage von Nürnberg ist nach Hackerangriff wieder erreichbar
Wolf gewinnt Machtkampf im thüringischen BSW-Landesverband
Comments
No comments yet.