
Energiewende im Krisenmodus: Dunkelflaute treibt Strompreise auf Rekordhöhe
Deutschland, 07.11.2024
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Massive Versorgungslücken durch Wind- und Solarausfälle
Die deutsche Energiewende steht vor ihrer härtesten Bewährungsprobe: Die Bundesnetzagentur verzeichnete am 6. November 2024 einen dramatischen Einbruch der erneuerbaren Energieproduktion auf nur noch 205.096 MWh – 40 Prozent weniger als am Vortag. Der Windstromanteil sank dabei auf historisch niedrige 7.306 MWh, was weniger als 1 Prozent der Gesamtstromerzeugung entspricht. Gleichzeitig musste die konventionelle Energieerzeugung auf 841.000 MWh hochgefahren werden, hauptsächlich aus Braunkohle (286.000 MWh), Erdgas (313.000 MWh) und Steinkohle (166.000 MWh).
Die akute Versorgungskrise treibt die Strompreise in die Höhe: Im Day-Ahead Handel erreichten die Spotmarktpreise Spitzenwerte von 82 Cent je Kilowattstunde. Für Privatkunden mit dynamischen Tarifen bedeutete dies Kosten von bis zu 120 Cent pro Kilowattstunde. “Solar- und Windanlagen sind das, was man ein extremes Klumpenrisiko nennt. Wenn sie ausfallen, dann fallen sie alle gleichzeitig aus”, warnen Energieexperten von tech-for-future.de.
Die wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung spiegeln sich bereits in den Unternehmenszahlen wider: Der Windkraft- und Photovoltaik-Projektierer PNE verzeichnete einen Einbruch des operativen Gewinns von 16,5 auf 6,2 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2024. Der Nettoverlust verdoppelte sich auf 49,1 Millionen Euro, bedingt durch geringeres Windaufkommen und verzögerte Inbetriebnahmen.
Besonders problematisch entwickeln sich die Kosten der EEG-Förderung: Allein bis September 2024 beliefen sich diese bereits auf 15 Milliarden Euro – fast 5 Milliarden mehr als ursprünglich kalkuliert. Das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) der Universität Köln prognostiziert einen weiteren Anstieg auf 23 Milliarden Euro bis 2029. Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse kritisiert: “Mit allein 2,6 Milliarden Euro EEG-Subventionszahlungen im September 2024 droht Robert Habeck den Bundeshaushalt erneut zu sprengen.”
Auch auf lokaler Ebene wächst der Widerstand: In Willebadessen mobilisiert die Bürgerinitiative Windvernunft gegen den Ausbau von Windkraftanlagen in Wasserschutzgebieten. “In der Vergangenheit durften aus gutem Grund nicht einmal einfache Schutzhütten auf dem Hoddenberg in den Zonen II und III des Wasserschutzgebietes gebaut werden”, argumentiert die Initiative und warnt vor der Zerstörung wichtiger Grundwasser-Deckschichten.
Der Bloomberg-Energieexperte Javier Blas prognostiziert keine schnelle Besserung der Situation: Die Dunkelflaute werde die Windenergieerzeugung in Deutschland weiterhin auf einem kritisch niedrigen Niveau halten – unter 5 Prozent der durchschnittlichen Produktion des letzten Jahres.
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