
Drastische CO2-Steuer-Erhöhung treibt Industrie in die Enge
Deutschland, 27.11.2024
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Der CO2-Preis steigt 2025 auf 55 Euro pro Tonne. Die Bundesregierung nimmt Milliarden ein, während Experten vor Unternehmensabwanderung und sozialer Spaltung warnen
Deutsche Unternehmen müssen 2025 durch die CO2-Steuer zusätzliche Belastungen von einer Milliarde Euro schultern. Ein Mittelständler mit einem Erdgasverbrauch von 5.000 Megawattstunden muss allein durch die Erhöhung um einen Cent pro Kilowattstunde mit Mehrkosten von 55.000 Euro pro Jahr kalkulieren. Für energieintensive Produktions- und Transportbetriebe bedeutet dies eine existenzielle Gefährdung.
Der Ökonom Lars Feld sieht die Gefahr einer beschleunigten Abwanderung deutscher Unternehmen ins Ausland: “Ohne eine angemessene internationale Abstimmung bei der Emissionsbepreisung schaffen wir Wettbewerbsnachteile, die unsere Industrie nachhaltig schwächen.” Die Produktion würde dann in Länder mit geringeren Umweltauflagen verlagert – das globale CO2-Problem bliebe bestehen.
Die breite Bevölkerung trifft die Erhöhung ebenfalls mit voller Wucht. Der Benzinpreis steigt durch die CO2-Steuer um 15,7 Cent pro Liter, Diesel verteuert sich um 17,3 Cent. Bei Gas müssen Verbraucher mit einem Aufschlag von 1,21 Cent pro Kilowattstunde rechnen, Heizöl wird um 17,5 Cent pro Liter teurer. Allein 2023 nahm der Bund durch die CO2-Bepreisung 18 Milliarden Euro ein – Verbraucherzentralen fordern eine Rückzahlung an die Bürger.
Eine aktuelle Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung belegt die massive Ablehnung in der Bevölkerung: 53 Prozent der Befragten halten die Steuer für inakzeptabel. Die Kritik kommt besonders aus ländlichen Regionen, wo Menschen stärker auf Autos angewiesen sind. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung identifiziert bereits jetzt 4,7 Millionen stark belastete Haushalte.
Ab 2027 verschärft sich die Situation weiter. Der CO2-Preis wird dann nicht mehr staatlich festgelegt, sondern durch den freien Markt bestimmt. Agora Energiewende prognostiziert einen Anstieg auf bis zu 200 Euro pro Tonne bis 2030. Nach Berechnungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung könnte dies den Spritpreis um bis zu 1,20 Euro pro Liter nach oben treiben.
Die 2023 eingeführte Kostenteilung zwischen Mietern und Vermietern – bei der Vermieter je nach Gebäudezustand zwischen 0 und 95 Prozent der CO2-Kosten tragen – mildert die Gesamtbelastung nur geringfügig ab.
Während andere Industrienationen einen ausgewogeneren Kurs zwischen Klimaschutz und Wirtschaftsinteressen verfolgen, setzt Deutschland auf aggressive Preiserhöhungen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer warnt vor massiven strukturellen Verwerfungen. Kleine und mittlere Unternehmen können Mehrkosten von teils über 50.000 Euro pro Jahr nicht kompensieren. Die fehlende internationale Harmonisierung der CO2-Preise schafft massive Anreize zur Produktionsverlagerung. Ab 2027 drohen durch die Marktpreisbildung für CO2-Zertifikate weitere unkalkulierbare Risiken. Die einseitige Fokussierung auf CO2-Bepreisung gefährdet verschärft die soziale Ungleichheit – ohne dass dadurch global weniger CO2 ausgestoßen würde.
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