
Deutschlands E-Auto-Träume zerplatzen
Deutschland, 05.08.2024
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Autoindustrie in der Krise: Verbrenner holen auf, während Stromer auf der Strecke bleiben
Der große Traum der deutschen Autoindustrie droht zu platzen. Statt eines Booms bei Elektrofahrzeugen erleben wir einen dramatischen Einbruch. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Fast 50 Prozent weniger E-Auto-Bestellungen im ersten Halbjahr 2024. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Verbrennern. Was ist schief gelaufen?
“Ein Desaster”, urteilt Thomas Greitzke, Vorstand beim Ostberliner Autohändler Koch. “Die Politik hat die vielleicht wichtigste Industrie unseres Landes in sehr schweres Fahrwasser gebracht.”
Der abrupte Förderstopp habe potenzielle Käufer verschreckt. Doch das sei nur die Spitze des Eisbergs.
Die Liste der Probleme ist lang: hohe Anschaffungskosten, Reichweitenangst und eine löchrige Ladeinfrastruktur. In 40 Prozent aller deutschen Gemeinden fehlt jegliche öffentliche Lademöglichkeit. Kein Wunder, dass Kunden zögern.
Die Folgen sind gravierend. Zulieferer ächzen unter Auftragsstornierungen. Jedes zweite Unternehmen plant Stellenabbau. Die Umstellung auf E-Mobilität, einst als Jobmotor gepriesen, wird zum Beschäftigungsrisiko.
Dabei sollte alles ganz anders kommen. 15 Millionen E-Autos bis 2030 lautete das vollmundige Versprechen der Bundesregierung. Aktueller Stand: Knapp 1,4 Millionen. “Völlig unrealistisch”, winkt Greitzke ab.
Um das Ziel zu erreichen, müsste ab sofort jedes neue Auto ein Stromer sein.
Doch stattdessen greifen Kunden wieder zum Verbrenner. Bei Koch waren nur acht Prozent der verkauften Neuwagen elektrisch. Ein Trend, der sich bundesweit bestätigt. Haben sich Politik und Industrie verrannt?
Kritiker wie Greitzke fordern ein Umdenken. “E-Autos sind gut für planbare, kurze Strecken. Aber sie können nicht alle Mobilitätsbedürfnisse abdecken.”
Er plädiert für technologieoffene Lösungen wie E-Fuels. Doch Experten zweifeln an deren Durchsetzungsfähigkeit.
Die Situation spitzt sich zu. Während China den E-Auto-Markt dominiert, droht Deutschland den Anschluss zu verlieren. Die einst stolze Autobranche, Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst, steht vor einem Scherbenhaufen.
Kann die Regierung das Ruder noch herumreißen? Neue Förderprogramme sind in Arbeit. Doch das Vertrauen ist erschüttert. “Zu spät, zu wenig”, urteilen viele Händler. Sie fordern massive Preisnachlässe der Hersteller, um den Markt anzukurbeln.
Die nächsten Monate werden entscheidend. Gelingt der Neustart der E-Mobilität? Oder war alles nur ein teurer Irrweg? Für Thomas Greitzke steht fest: “Die Note für die Regierung? Setzen, sechs!”
Die deutsche Autoindustrie steht am Scheideweg. Der Ausgang dieses Experiments wird nicht nur über Arbeitsplätze entscheiden, sondern auch über Deutschlands Zukunft als Industriestandort. Die Uhr tickt.
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