
Chaos bei der Deutschen Bahn: Leere Züge kreisen nachts um Berlin
Deutschland, 05.12.2024
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Infrastrukturmängel und gescheiterte ICE-Beschaffung verschärfen die Krise des Staatskonzerns
Die aktuellsten Nachrichten über die Deutsche Bahn lesen sich wie eine Realsatire des Staatskonzerns. Ab Dezember 2024 kreisen leere ICE-Züge nachts um Berlin, da Abstellgleise fehlen. Ein kostenintensives Spektakel, das die Steuerzahler finanzieren. Die Lokomotivführer dieser nächtlichen “Geisterfahrten” fehlen dann im regulären Betrieb, was die bereits kritische Personalsituation in eine absurde neue Dimension hebt.
Diese kreative Lösung des Infrastrukturproblems zwingt die DB zu hohen Mehrkosten für Treibstoff und Abnutzung. Eine echte Lösung ist erst für 2028 in Sicht, wenn in Berlin-Schönholz eine neue Abstell- und Serviceanlage entstehen soll. Bis dahin dürfen die ICEs ihre nächtlichen Runden drehen, während tagsüber der Personalmangel für Verspätungen und Ausfälle sorgt.
In dieser Gemengelage überrascht es kaum, dass die Deutsche Bahn alle Angebote für den neuen “ICE 5” zurückgewiesen hat. Die technischen Anforderungen waren laut DB zwar “erfüllbar”, doch weder Siemens Mobility noch Alstom konnten mit ihren Konzepten überzeugen. Vielleicht lag es an den bescheidenen Wünschen: Eine Mindestgeschwindigkeit von 300 km/h und etwa 940 Sitzplätze scheinen Kleinigkeiten für einen Konzern, der nachts leere Züge spazieren fährt.
Für Fahrgäste bedeutet dies nicht nur weiterhin unzuverlässigen Service, sondern auch steigende Kosten. In Berlin erhöht sich der Preis für eine einfache Fahrt im AB-Bereich von 3,50 auf 3,80 Euro. Eine kreative Interpretation von Kundenfreundlichkeit, besonders im Vergleich zu Wien, wo das durchschnittliche Bruttogehalt monatlich um 700 Euro höher liegt und Fahrgäste nur 2,40 Euro zahlen.
Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) übt sich in der Kunst der Untertreibung. Der kürzlich abgeschlossene viergleisige Ausbau der S6-Strecke zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel werde “nicht alle betrieblichen und verkehrlichen Probleme im S-Bahn-Netz lösen”. Eine Meisterleistung diplomatischer Zurückhaltung angesichts der Dimension der Probleme.
Die Probleme der Bahn betreffen dabei nicht nur den Personenverkehr. Während die Bundesregierung ambitionierte Klimaziele verkündet und den ÖPNV als Herzstück der Verkehrswende preist, scheitert die Umsetzung bereits an der Grundversorgung. Der Berliner Senat demonstriert diesen Widerspruch eindrucksvoll durch die Kürzung der Mittel für den öffentlichen Nahverkehr um 30 Millionen Euro im kommenden Jahr.
Die großen Pläne zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor stolpern damit schon über die erste Hürde: funktionierende Züge auf die Schiene zu bringen und Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu motivieren. Stattdessen werden Fahrgäste mit steigenden Preisen und sinkendem Service konfrontiert.
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