
Automobilindustrie im Umbruch: Zwischen Skandalen und Strukturwandel
Europa, 24.10.2024
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Deutsche Hersteller kämpfen um ihre Zukunftsfähigkeit
Die Krisensignale in der deutschen Autobranche verdichten sich: Während BMW und Audi Umsatzeinbrüche von 13 bzw. 16 Prozent im letzten Quartal verzeichnen, erschüttert ein Drogenskandal VW in China. Der Marketingchef des Konzerns wurde nach einem positiven Test auf Cannabis und Kokain des Landes verwiesen – ein symbolträchtiger Vorfall in VWs wichtigstem Markt, wo der Konzern bereits mit sinkenden Verkaufszahlen kämpft.
“Die deutsche Autoindustrie ist kaum noch zu retten”, urteilt Investor Frank Thelen und kritisiert besonders BMWs Wasserstoff-Strategie als “wirklich bescheuert”. Nur Tesla und chinesische Hersteller wie BYD beherrschten die essenzielle Batterietechnologie. Der Anteil von E-Fahrzeugen am chinesischen Gesamtabsatz erreicht bereits 50 Prozent, während europäische Hersteller zurückfallen. Experten prognostizieren, dass chinesische Hersteller ihren globalen Marktanteil von 20 auf 30 Prozent bis 2030 ausbauen könnten.
Die Zulieferbranche durchlebt den größten Umbruch ihrer Geschichte: Mit Margen von nur 4 bis 4,5 Prozent fehlt vielen Mittelständlern das Kapital für die notwendige Transformation. ZF plant den Abbau von 14.000 Stellen, Bosch streicht tausende Jobs, und Brose kündigt 950 Stellenstreichungen an. Seit 2020 gingen allein in Deutschland 52.000 Arbeitsplätze verloren. Der europäische Branchenverband Clepa warnt, dass allein im ersten Halbjahr 2024 weitere 32.000 Stellenstreichungen angekündigt wurden – mehr als während der schlimmsten Phase der Pandemie.
Die Parallelen zum Niedergang Detroits, wo der Marktanteil der “Big Three” von 35 auf 15 Prozent sank, sind unübersehbar. Hohe Energiekosten, strenge EU-Regularien wie das Lieferkettengesetz und drohende Milliardenstrafen wegen CO2-Grenzwerten belasten die Hersteller zusätzlich. Die geplanten EU-Schutzzölle gegen chinesische Importe könnten sich als zweischneidiges Schwert erweisen, da deutsche Hersteller sowohl wichtige Exporteure nach China sind als auch Chinese-made Modelle nach Europa importieren.
In Schweinfurt gehen tausende Beschäftigte auf die Straße, während die IG Metall den Autokonzernen vorwirft, die Zukunft verschlafen zu haben. Historisch gesehen steht die Branche vor ihrer größten Herausforderung seit dem Dieselskandal, der VW über 31 Milliarden Euro kostete und die gesamte Industrie erschütterte.
Die deutschen Konzerne, gelähmt von explodierenden Energiekosten und erdrückenden EU-Regulierungen, verlieren den technologischen Anschluss bei der Batterietechnik komplett. Der Drogenskandal des VW-Marketingchefs in China wirkt dabei wie ein Symptom des totalen Kontrollverlusts. Die Parallelen zu Detroit sind erschreckend – nur dass der Absturz der deutschen Industrie um ein Vielfaches schneller und brutaler verlaufen könnte.
Die Bundesregierung gibt einfach Unsummen für Waffenlieferungen an die Ukraine aus und hilft bei der Bezahlung von Söldnern; für die dringend notwendige Umstrukturierung der heimischen Industrie ist kein Geld da. Der Ausverkauf deutscher Industriearbeitsplätze scheint damit besiegelt – eine historische Fehlentscheidung mit katastrophalen Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
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