Elektroauto-Absatz bricht ein: Deutsche Hersteller trotzen dem Trend

Deutschland, 15.01.2025

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Während Tesla massive Verluste verzeichnet, steigern VW und BMW ihre Marktanteile deutlich – Experten sehen multiple Hindernisse für E-Mobilität

Die deutschen Elektroautohersteller verzeichnen trotz eines schwächelnden Gesamtmarktes deutliche Zuwächse bei den Marktanteilen. VW konnte seine Position als Marktführer ausbauen und steigerte seinen Anteil von 13,5 auf 16,3 Prozent, während BMW mit über 40.000 Neuzulassungen auf 11,1 Prozent zulegte. Besonders hart traf es dagegen Tesla, das mehr als 26.000 weniger Neuzulassungen verzeichnete und mit einem Marktanteil von nur noch 9,9 Prozent auf den dritten Platz zurückfiel.

Die jüngst gescheiterten Steuererleichterungen für Unternehmen und Dienstwagennutzer verschärfen die angespannte Situation zusätzlich. Der Wegfall der geplanten Sonderabschreibungen von 40 Prozent der Investitionskosten und die nicht umgesetzte Anhebung der Bruttolistenpreisgrenze für steuerliche Begünstigungen bedeuten für die Branche Einbußen von bis zu 585 Millionen Euro allein im Jahr 2025.

Neben den fehlenden staatlichen Anreizen kämpft die Branche mit praktischen Herausforderungen. Die Preise für das Laden von Elektrofahrzeugen schwanken erheblich zwischen 39 Cent und einem Euro pro Kilowattstunde. Der ADAC kritisiert die undurchsichtigen Tarifsysteme und fordert einheitliche Regelungen von der Politik.

Ein besonderes Problem stellen die Reichweiteneinbußen im Winter dar. Experten raten sogar dazu, auf die Innenraumheizung zu verzichten, da diese mit einem Verbrauch von 3.000 bis 5.000 Watt die Reichweite erheblich einschränkt. Alternative Heizmethoden wie Sitz- und Lenkradheizung verbrauchen mit etwa 75 Watt deutlich weniger Energie, können aber den Komfort einer Warmluftheizung nicht ersetzen.

Die bayerische Landesregierung versucht nun mit kostenlosen Parkplätzen für E-Autos gegenzusteuern. Die dreistündige Gratisparkzeit ab April 2025 stößt bei den Kommunen jedoch auf Kritik. “Das ist typisch”, bemängelt Herrschings Bürgermeister Christian Schiller die Abwälzung des Themas auf die Gemeinden.

Die Schweiz macht es vor: Ohne massive Subventionen kauft kaum jemand Elektroautos – selbst in einem der reichsten Länder Europas. Der Absatz brach 2024 um elf Prozent ein. Während die deutschen Hersteller ihre Marktanteile noch ausbauen können, zeigt sich: Reichweitenangst im Winter, fehlende Ladestationen und hohe Kosten schrecken potenzielle Käufer ab. Das E-Auto bleibt vorerst ein teures Experiment für Enthusiasten.

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