
Deutschlands Wirtschaft stürzt in die längste Rezession der Nachkriegszeit
Deutschland, 15.01.2025
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Industrie bricht um 3 Prozent ein – Experten warnen vor drei mageren Jahren
Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands schrumpfte 2024 um 0,2 Prozent, nach einem Rückgang von 0,3 Prozent im Vorjahr. Damit ist Deutschland das einzige große EU-Land mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung. Besonders dramatisch fiel der Einbruch in der Industrie mit minus 3,0 Prozent und im Baugewerbe mit minus 3,8 Prozent aus.
Die Krise zeigt sich auch bei Deutschlands größtem Autobauer: Volkswagen verkaufte 2024 weltweit 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Der Konzern reagiert mit einem massiven Stellenabbau – bis 2030 sollen über 35.000 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut werden. Auch andere Industriezweige leiden unter den hohen Energiekosten und wachsender internationaler Konkurrenz.
Während die USA 2024 ein Wirtschaftswachstum von fast 3 Prozent verzeichneten, steckt Deutschland in der tiefsten Stagnationsphase seit dem Zweiten Weltkrieg. “Die deutsche Wirtschaftsleistung wird 2025 voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Krise liegen”, prognostiziert Martin Werding vom Sachverständigenrat.
Der einstige Exportweltmeister verliert zunehmend an Boden. Die deutschen Ausfuhren sanken 2024 um 0,8 Prozent. Die traditionellen Absatzmärkte entwickeln sich schwächer als erwartet – besonders in Asien. Die deutschen Autobauer stehen vor großen Herausforderungen: 2024 verzeichneten sie deutliche Rückgänge. VW beispielsweise verkaufte weltweit 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Auch andere Industriezweige wie der Maschinenbau sehen sich mit wachsendem internationalem Wettbewerb konfrontiert.
Die Bundesbank erwartet für 2025 nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Zusätzliche Unsicherheit bringen die US-Präsidentschaftswahlen: Donald Trumps angekündigte Zollerhöhungen könnten Deutschland bis zu ein Prozent der Wirtschaftsleistung kosten.
Der Arbeitsmarkt zeigt erste Risse. Zwar stieg die Beschäftigung 2024 auf den Rekord von 46,1 Millionen, doch entstanden neue Jobs fast ausschließlich in staatlich dominierten Sektoren wie Gesundheit und Erziehung. In der Industrie und am Bau gingen dagegen Arbeitsplätze verloren. Die Arbeitslosenquote kletterte im Dezember auf 6,0 Prozent.
Strukturelle Probleme wie hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und eine veraltete Infrastruktur bremsen die Wirtschaft. Die DIHK warnt bereits vor drei Jahren ohne Wachstum. Hoffnungen ruhen nun auf der Bundestagswahl im Februar. Wirtschaftsverbände fordern von der künftigen Regierung einen Kurswechsel mit weniger Regulierung und niedrigeren Steuern.
Die Sparquote der Deutschen stieg 2024 nochmals deutlich auf 11,6 Prozent. Trotz gestiegener Reallöhne und abflauender Inflation scheuen viele Verbraucher größere Ausgaben. Der private Konsum wuchs preisbereinigt nur um magere 0,3 Prozent. Das Staatsdefizit belief sich auf 113 Milliarden Euro – nach 107,5 Milliarden im Vorjahr.
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