Trumps Anti-Windkraft-Kurs löst Börsenturbulenzen aus

Welt, 08.01.2025

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Massive Kursverluste bei europäischen Herstellern

Die Aktien der führenden europäischen Windkrafthersteller brachen am Mittwoch massiv ein. Nordex und Siemens Energy verzeichneten Verluste von 6,1 bzw. 6,2 Prozent, während die dänischen Konzerne Ørsted und Vestas ihre Kurse um 6,2 und 5,7 Prozent einbüßen mussten. Auch US-Unternehmen wie GE Vernova, TPI Composites und American Superconductor Group verloren vorbörslich zwischen 2,8 und 2,9 Prozent.

Auslöser der Talfahrt war eine Pressekonferenz des designierten US-Präsidenten Donald Trump in seinem Anwesen Mar-a-Lago. “Wir werden eine Politik verfolgen, bei der keine Windräder mehr gebaut werden”, kündigte der 78-Jährige für seine kommende Amtszeit an. Besonders kritisch sieht Trump den geplanten 200-Turbinen-Windpark vor der Küste New Jerseys, den EDF Renewables und Shell entwickeln wollen.

Die Branche reagiert nervös auf Trumps energiepolitische Agenda. Bereits im Herbst 2024 hatte er Deutschlands Energiepolitik angegriffen und behauptet, das Land wäre ohne fossile Energien bankrott gegangen. Anfang Januar forderte er zudem die Abschaffung von Windkraftanlagen in der Nordsee, nachdem sich der US-Ölkonzern Apache aus der Region zurückgezogen hatte.

Der Druck auf die Windkraftindustrie wächst auch in Deutschland. Die Branche sieht sich mit Finanzierungsproblemen konfrontiert, da die EEG-Zahlungen aus dem Bundeshaushalt jedes Jahr neu bewilligt werden müssen. Durch die aktuelle Haushaltskrise ist unklar, ob und in welchem Umfang diese Gelder künftig fließen werden.

Die Marktbewegungen spiegeln die wachsende Unsicherheit wider. Windkraftaktien hatten bereits 2024 einen schweren Stand, die jüngste Erholung zum Jahreswechsel wurde nun abrupt gestoppt. Analysten rechnen mit weiterer Volatilität, da Trump auch andere energiepolitische Maßnahmen aus seiner ersten Amtszeit wiederbeleben könnte. Damals hatte er die USA aus dem Pariser Klimaabkommen geführt und Umweltvorschriften gelockert.

Neben der Windkraft gerät auch die Solarbranche unter Druck. Die Aktien von Enphase und First Solar verloren vorbörslich 2,2 bzw. 1,3 Prozent, SMA Solar büßte 4,9 Prozent ein. Die gesamte Erneuerbare-Energien-Branche bereitet sich auf turbulente Zeiten vor, zumal Trump auch die britische Regierung für deren Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung kritisiert.

Der Windkraftsektor steht vor Herausforderungen. Steigende Abgaben und regulatorische Unsicherheiten belasten das Geschäftsmodell. In der Nordsee hat sich bereits der amerikanische Ölkonzern Apache zurückgezogen, da die Förderung durch erhöhte Abgaben unrentabel geworden ist. Die Ankündigung des britischen Premierministers Keir Starmer, keine neuen Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen mehr zu vergeben, verschärft die Situation zusätzlich.

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