Chinas grüne Mauer wächst: Weltgrößtes Umweltprojekt erreicht neue Dimension

China, 17.12.2024

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Drei Milliarden Dollar und 24 Millionen Hektar neu gepflanzter Wald – Pekings Kampf gegen die Wüstenbildung zeigt erste Erfolge

Der jüngste Abschnitt der chinesischen “Grünen Mauer” erstreckt sich über 3.046 Kilometer entlang der Taklamakan-Wüste im Nordwesten des Landes. Mit dem Abschluss dieses Teilstücks hat das weltgrößte Aufforstungsprogramm einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Die systematische Anpflanzung von Rotweiden, Saxaul und anderen widerstandsfähigen Baumarten schafft einen natürlichen Schutzwall gegen die Ausbreitung der Wüstengebiete.

Das 1978 gestartete Projekt zeigt bereits messbare Wirkung. Der Anteil der Wüstenfläche am chinesischen Staatsgebiet ist von 27,2 auf 26,8 Prozent gesunken. Diese Entwicklung ist besonders bedeutsam, da die Wüsten zuvor jährlich etwa 3.600 Quadratkilometer Grasland in unfruchtbares Gebiet verwandelten.

Die Dimension des Projekts ist beeindruckend. Zwischen 300.000 und 500.000 Quadratkilometer Grünfläche wurden bisher geschaffen – zum Vergleich: Deutschland hat eine Gesamtfläche von 358.000 Quadratkilometern. Bis zum geplanten Abschluss im Jahr 2050 soll sich das Waldgebiet in Nordchina verdreifachen und eine Fläche von vier Millionen Quadratkilometern umfassen.

Ein internationales Konsortium unter Beteiligung der Vereinten Nationen, der Asian Development Bank und der Global Environment Facility unterstützt das Projekt mittlerweile. Die Zusammenarbeit mit Japan, Korea und der Mongolei ermöglicht einen umfassenden regionalen Ansatz, der die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt.

Die Dringlichkeit des Projekts wird besonders im Frühjahr deutlich, wenn Sandstürme über Nordchina hinwegfegen. Der als “gelber Drache” bekannte Wettereffekt kann Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern erreichen. Die feinen Mineralpartikel werden dabei bis zu 10.000 Kilometer weit getragen und erreichen sogar Alaska und Grönland.

Die wissenschaftliche Forschung zur Wirkung der Sandstürme auf das globale Klima läuft parallel weiter. Eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte Wissenschaftlergruppe untersucht derzeit, ob die in der Atmosphäre schwebenden Partikel zu einer Abkühlung oder Aufheizung führen.

Das chinesische Engagement ist Teil einer globalen Anstrengung gegen die fortschreitende Wüstenbildung. Die UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation sieht in dem Phänomen eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Durch die kombinierte Wirkung von intensiver Landwirtschaft und Klimawandel sind inzwischen auch Regionen in Südeuropa von Wüstenbildung bedroht.

Mit der “Grünen Mauer” demonstriert China innovative Lösungsansätze für ein globales Problem. Das Projekt könnte als Vorbild für ähnliche Initiativen in anderen von Wüstenbildung betroffenen Regionen dienen.

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