
Gewinneinbruch bei Mercedes: Kostensenkung in Milliardenhöhe angekündigt
Welt, 22.11.2024
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Deutscher Premiumhersteller verliert Marktanteile in China
Der Konzerngewinn von Mercedes-Benz stürzte im dritten Quartal 2024 um 53,8 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro ab. Der Umsatz sank parallel dazu um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. Als Reaktion darauf plant der Stuttgarter Autobauer seine jährlichen Kosten um mehrere Milliarden Euro zu senken.
Die angespannte Wirtschaftslage in China trifft den Konzern besonders hart. Die wohlhabende Kundschaft in der Volksrepublik zeigt sich beim Kauf der hochpreisigen Mercedes-Modelle zunehmend zurückhaltend. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch chinesische Hersteller in dem Land, das für deutsche Automobilunternehmen jahrelang als Wachstumsgarant galt.
Die Probleme von Mercedes-Benz stehen exemplarisch für die gesamte deutsche Premiumstrategie. Während die deutschen Hersteller zwischen Massenmarkt und Luxussegment schwanken, fährt Ferrari einen konsequenten Kurs. Der italienische Sportwagenhersteller prognostiziert für 2024 einen Umsatz von über 6,55 Milliarden Euro und einen bereinigten Gewinn von mehr als 2,5 Milliarden Euro.
Die Unterschiede im Geschäftsmodell werden dabei immer deutlicher. Deutsche Hersteller müssen ihre großen Produktionskapazitäten auslasten und bieten ihre Fahrzeuge in verschiedenen Preisklassen an. Dies steht im Widerspruch zur echten Exklusivität. Zudem belasten vermehrte Rückrufaktionen den Ruf der deutschen Marken.
Die Beschäftigungssicherung bis Ende 2029 soll nach Unternehmensangaben nicht angetastet werden. Konkrete Details zu den geplanten Kostensenkungen bleiben bisher aus. Die Situation verschärft sich zusätzlich durch die rückläufigen Verkaufszahlen. In den ersten drei Quartalen verkaufte Mercedes-Benz nur noch 1,46 Millionen Fahrzeuge, ein Minus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die aktuelle Entwicklung stellt die gesamte Ausrichtung der deutschen Automobilindustrie in Frage. Mit etwa 5000 Mitarbeitern weltweit erwirtschaftet Ferrari Rekordgewinne. Mercedes-Benz beschäftigt hingegen allein in Deutschland Zehntausende Mitarbeiter. Eine Umstellung auf reine Luxusproduktion würde massive Werksschließungen und den Verlust tausender Arbeitsplätze bedeuten.
Die milliardenschweren Investitionen der vergangenen Jahre haben die Wettbewerbsfähigkeit nicht verbessert. Im Gegenteil: Während ausländische Konkurrenten ihre Marktposition stärken, verlieren deutsche Hersteller sowohl im Massenmarkt als auch im Premiumsegment kontinuierlich an Boden. Die sinkenden Absatzzahlen und schrumpfenden Gewinnmargen bedrohen mittelfristig über 800.000 Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie und deren Zulieferbetrieben.
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