
Das SUV-Problem: Staatliche Intervention gefordert
Deutschland, 30.01.2024
0
Fatih Birol, der Leiter der Internationalen Energieagentur, hat die Regierungen aufgefordert, sich mit der zunehmenden Verbreitung von Sport Utility Vehicles (SUVs) zu befassen
Er zeigte sich besorgt über die wachsende Beliebtheit von SUVs und betonte, wie wichtig es sei, die mit ihnen verbundenen Herausforderungen in Bezug auf den Energiebedarf, die Nutzung des öffentlichen Raums und die Sicherheit der Fußgänger zu bewältigen. Er schlug vor, dass die Regierungen die Kunden aktiv vom Kauf von SUVs abhalten und regulatorische Maßnahmen wie höhere Steuern oder Parkgebühren in Betracht ziehen sollten, um dem Trend zu diesen schweren Fahrzeugen entgegenzuwirken. Birol hob zwei herausragende Trends im Verkehrssektor hervor – die wachsende Bedeutung von Elektrofahrzeugen und die zunehmende Dominanz von SUVs.
Nach Angaben der IEA werden SUVs im Jahr 2023 fast die Hälfte der weltweiten Neuwagenverkäufe ausmachen und 48 Prozent erreichen. In Europa übersteigt diese Zahl die 50-Prozent-Marke. Bemerkenswert ist, dass SUVs aufgrund ihres höheren Gewichts und ihrer weniger aerodynamischen Bauweise im Durchschnitt etwa 20 Prozent mehr Kohlendioxid ausstoßen als Limousinen. Die IEA mit Sitz in Paris fungiert als Interessenvertretung und berät Staaten in Energiefragen.
Als Reaktion auf den Anstieg der SUVs führt Paris am Sonntag eine öffentliche Anhörung zu einem Vorschlag durch, für große SUVs dreimal höhere Parkgebühren zu erheben als für normale Autos. Mit einem Sondertarif von 18 € pro Stunde im Stadtzentrum und 12 € in den Vororten sollen nach Angaben der Stadtverwaltung die von SUVs verursachten Störungen eingedämmt werden. Gleichzeitig sendet die Initiative eine Botschaft an die Automobilindustrie über die möglichen Umweltauswirkungen, die mit der Verbreitung größerer Fahrzeuge verbunden sind.
Die Deutsche Umwelthilfe hat sich in ähnlicher Weise geäußert und eine Erhöhung der Parkgebühren für SUVs auf kommunalen Parkplätzen gefordert. Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer, betonte, die “Hybris” um SUVs müsse eingedämmt werden. Anlass für den Appell ist eine Studie, wonach die neu zugelassenen Autos in Europa in den letzten zwei Jahrzehnten im Durchschnitt 10 Zentimeter breiter geworden sind, wobei die deutschen Autos mit durchschnittlich 181,5 Zentimetern am breitesten sind.
Angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Umweltauswirkungen, die Verkehrsüberlastung in den Städten und die Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit SUVs gewinnt die Debatte über staatliche Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen an Schwung. Ein Gleichgewicht zwischen den Präferenzen der Verbraucher und den breiteren gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Fahrzeugwahl zu finden, bleibt eine entscheidende Herausforderung für die Politiker weltweit. Werden aber die SUV-Autofahrer in der Lage sein, ihre Interessen zu verteidigen?
Nach Explosion in iranischer Hafenstadt gibt es Verletzte und Tote
CDU und CSU wollen am Montag ihre Minister vorstellen
Hausärzteverband warnt vor Praxenübernahme durch Investoren
Homepage von Nürnberg ist nach Hackerangriff wieder erreichbar
Wolf gewinnt Machtkampf im thüringischen BSW-Landesverband
Comments
No comments yet.